Im Chiemgau, in dem ich aufgewachsen bin gab es in meiner Kindheit Obst und Gemüse im eigenen Garten. Vor allem im Sommer und Herbst ernteten wir Bohnen, Karotten, Gurken und Tomaten, Salat. Erdbeerren natürlich und am Ende des Sommers Himbeeren, die grässlichen schwarzen Johannisbeeren und von den Bäumen Äpfel, Zwetschgen und die guten Wandbirnen. Die waren meist das letzte was es zu ernten gab.
Wenn ich allerdings heute in die Regale im Supermarkt schaue kann ich die Jahreszeiten anhand der Früchte nicht mehr erkennen. Man erinnert sich am ehesten noch daran wenn der Geschmack einer Frucht recht fade ist, dass ja eigentlich keine Saison ist und diese Frucht entweder nicht im richtigen Klima gewachsen oder durch die halbe Welt geschifft wurde.
In Marokko flammten die Gedanken an meine Kindheit wieder auf. Hier lwird man an jeder Ecke der Stadt, egal ob neue oder alte Stadt, wieder an die Jahreszeiten erinnert. Erdbeeren im Januar/Februar, dazu Granatäpfel, Avocados im Kilo kauft man auch Anfang des Jahres. Kommen dann die Aprikosen, Pfirsiche, weiss man der Frühling geht langsam zu Ende. Meine Lieblingsfrucht die Feige verpasse ich meistens, da sie im Hochsommer reif ist und wir hier aufgrund der Hitze meist in Deutschland sind.
Ich realisiere die Zeit oder wie sie vergeht am meisten, wenn sich die Farben auf den Karren der Obstverkäufer ändern. Natürlich irgendwann auch die Preise und Geschmäcker. In der Hochsaison einer Frucht ist der Geschmack natürlich am besten und der Preis am günstigsten.
Ich mag es, wieder mehr im Zusammenspiel mit den natürlichen Gegebeneheiten der Natur zu leben. Von der Natur an die Zeit erinnert zu werden und nicht nur durch Kalender. Es hat etwas beruhigendes. Ich fühle dass das Leben in einer weniger industrialisierten und näher an der Natur stehenden Umwelt befreiend ist, gesünder und glücklicher macht.
Diese sehe ich nicht nur durch die schmackhaften da im Land von den Bauern gezogenen Früchten, sondern auch an den Bauern die noch sehr ursprünglich in den Dörfern wohnen. Sie strahlen oft eine Zufriedenheit und Wärme aus, die man in den industrialisierten Städten, vor allem in Europa nicht mehr findet. Aber dies ist wieder ein anderes Kapitel, über das ich auch noch berichten werde….
