…das ist die große Frage. Es ist interessant, dass ich mir die Frage selber gar nicht so oft stelle. Mir kommt vor, es beschäftigt andere Leute mehr als mich, Familie, Freunde…Wir leben seit Jahren spontan und haben festgestellt, dass sich so gut wie alles von alleine regelt. Das heisst nicht dass ich keine Entscheidungen treffe. Es ist mehr dass ich keinen vorgefertigten Plan für mein Leben habe. Ich habe Wünsche und Träume aber keinen festen Lebensplan oder Routine an der ich gerne festhalt. Ich liebe es, wenn etwas Neues kommt und bin ein hoffnungsvoller Optimist dabei.
Corona hat uns familiär und geschäftlich voll erwischt. Wir hatten von einen auf den anderen Tag keine Gäste mehr in unserem Riad und waren mit der Abwicklung von Buchungen und dem ganzen Handling beschäftigt, was eine sehr nervenaufreibende Arbeit war, abgesehen von der finanziellen Unsicherheit.
Trotz dieses sehr tiefen Einschnittes versuche ich das Positive an der Situation zu sehen, ich habe viel Zeit für die Kinder und jetzt auch den Kopf dafür frei und muss nicht mehr gefühlt hundert Bälle gleichzeitig jonglieren. Die Arbeit im Hotel stand nie still, was ja auch gut ist/war, fordert allerdings auch 24/7 Einsatz und selbst im Urlaub müssen emails beantwortet und Dinge arrangiert werden die nicht warten können. Natürlich ist alles Organisation, aber in einem kleinen Betrieb gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Angestellten und Budget und es blieb immer etwas für mich übrig. Von daher dachte ich erstmal als Corona kam, eine kleine Pause und Auszeit schadet nicht. Dass es so lange wird, hätte ich allerdings nicht gedacht.
Mittlerweile ist es knapp über ein Jahr dass wir unsere letzten sehr lieben Gäste zum Flughafen gebracht haben. Nichts desto trotz weiss ich dass es weiter gehen wird und will auch diese Arbeit und den Lebensstil weiter führen und unsere Pläne in Marokko weiter vorwärts treiben. Es ist einfach ein Leben in Freiheit, wir sind nicht in einem fixen Rad gefangen und trotz dessen dass unser großer Sohn jetzt in München in die erste Klasse geht fühle ich mich frei. Wir sind totale Corona Verlierer, aber gewonnen habe ich etwas viel Wichtigeres; Die innere Bestätigung für meinen Lebensstil. Besonders jetzt, da es nur beschränkt möglich ist zu reisen, sehe was für ein reiches Leben wir geführt haben und wieviele Abenteuer wir erlebt haben.
Ich sehe das Corona- Jahr als großen Gewinn um mich wieder zu zentrieren, zu entspannen, Pläne zu schmieden und auch froh und sehr dankbar über meinen bisherigen spannenden Lebensweg zu sein. Die Erfahrungen die ich auf meinen vielen Reisen und Aufenthalten im Ausland, die Begegnung mit tollen Menschen aus verschiedenen Kulturen, die Zeit mit den Jungs in Marokko, die Verwirklichung meines Traumes mit der Eröffnung des Riads geben mir viel Kraft und Enthusiasmus weiterzumachen und nach vorne zu sehen und an das Gute zu glauben. Und die Leichtigkeit wünsche ich mir jetzt noch dazu. Schon einmal einen kompletten Reset erlebt zu haben macht auch Mutiger.
Ich bin ich gespannt was als nächstes kommt, Ideen habe ich viele…. Ein neues Projekt in Marrakech ist in Planung und nimmt immer mehr Gestalt an. Auch hierbei kam unerwartet Hilfe trotz Corona Krise – Alhamdulilah….